Dienstag, 24. Oktober 2006

Ein müder Tag

Ich glaube nicht das es der Welt an Glückspotential fehlt, aber doch der gottverdammten Gesellschaft in der wohl alle die diesen Blog eventuell lesen könnten aufwachsen.

So gerne ich mir auch eine gewisse Utopie meiner Selbst hineinzimmere, muss ich doch gestehen, ganz realistisch, das es verdammt schwer ist nicht irgendwann in einem stickigen, einem Boxring ähnelnden Büro zu enden. Zu verenden. Nicht irgendwann eine Arbeit zu tun, und das jeden Tag, die mir nicht zusagen wird. Ganz einfach aus dem Grunde, da ich mir nicht einen Beruf vorstellen könnte – besser gesagt: Ich könnte mir schon welche vorstellen, nur sind diese Vorstellungen, liegt wohl in der Natur der Sache an sich, zu aus der Luft gegriffen und zu realitätsfremd – der mir gefallen würde. Woraus logischerweise folgt das ich irgendwann „etwas arbeiten werde“ das mir nicht gefällt. So, und an diesem noch relativ realitätsnahen Punkt, beginnt meine Utopie ja erst richtig:

Warum verdammt noch mal macht der Mensch aus seinem Leben so ein Drecksloch? Man denkt ja nicht einmal mehr daran aus diesem bürgerlichen Mist auszubrechen. Lieber verendet man in einem im Winter schlecht beleuchteten, und im Sommer schlecht belüfteten Büro, als einzusehen das alle Menschen die man kennt entweder unglücklich oder dumm sind. Und das Glückspotential das ein Büro, eine Werkstatt, irgendein Einzelhandelssonstwasgeschäft, oder etwaige andere, monotone Höllen zu bieten haben, ist mit der Größe eines Glückskekses vergleichbar, in dessen Mitte man einen Zettel mit der Aufschrift: „Folge unbeirrt deinem Weg - steil bergauf!“ findet. Demnach ziemlich groß.

Ja, ja, das ist alles schrecklich Befindlichkeitsfixiert und meinetwegen auch pubertär, aber ich sprach ja auch von Anfang an von ‚Utopie’. Doch das ist gar nicht das Problem. Ich weiß dass jeder diesen, oder ähnlichen Mist schon mal gehört hat, jeder, jeder, jeder, vielleicht auch nur fast jeder. Das Problem ist: Ich sehe keine Lösung. Außer Ideale zu verlieren und seine Ansprüche herunterzuschrauben.
Doch wofür seine Erwartungen herunterschrauben, wenn – wie bereits gesagt – alle Menschen die ich kenne entweder unglücklich oder dumm sind? Wo ist der Nutzen? Wahrscheinlich gibt es keinen Nutzen ohne Potential.

Also muss entweder ich oder irgendwer mir Antworten geben. "Es gibt nur ein wirklich ernstes philosophisches Problem: den Selbstmord. Sich entscheiden, ob das Leben es wert ist, gelebt zu werden oder nicht, heißt, auf die Grundfrage der Philosophie antworten. Alles andere – ob die Welt drei Dimensionen und der Geist neun oder zwölf Kategorien hat – kommt später. Das sind Spielereien; erst muss man antworten. "

Vielleicht genügte es ja irgendwelche Werte zu haben.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Wenn ich trinke, ist...
Wenn ich trinke, ist der erste Gedanke, der mir kommt,...
Fountain - 6. Sep, 21:34
Ausschnitt aus einer...
Ich erinnerte mich an die Zeit zurück, in der ich dachte,...
Fountain - 5. Sep, 18:17
Zivildienst
Heute war der erste Tag meines neun monatigen Zivildienstes....
Fountain - 3. Sep, 17:36
Altstadt
Ich saß in einem Cafe in der münsteranischen Altstadt...
Fountain - 8. Aug, 21:03
Das kann schon sein und...
Das kann schon sein und es ist ja auch nicht so, dass...
Fountain - 1. Aug, 11:22

Suche

 

Status

Online seit 6820 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 6. Sep, 21:34

Credits

Stuff


Emily Bronte
Sturmhöhe.


Nikolai W. Gogol, Fred Ottow
Die toten Seelen.



Judith Hermann
Nichts als Gespenster.


Michail J. Lermontow, Günther Stein
Ein Held unserer Zeit.



Franz Kafka
Das Schloß



Arthur Schnitzler
Sterben

.

"Ich habe meine eigenen Ideen über die Kunst und zwar bestehen sie aus Folgendem: Was die meisten Menschen als fantastisch betrachten, halte ich für das innerste Wesen der Wahrheit. Trockene Beobachtungen alltäglicher Banalitäten betrachte ich schon lange nicht mehr als Realismus - es ist genau das Gegenteil. Ich bin Realist im höheren Sinne es Wortes." - Fjodor M. Dostojewski

Profil
Abmelden
Weblog abonnieren