Donnerstag, 19. Oktober 2006

Heimreise: Münster - Sassenberg

Ich möchte von meiner Rückreise von Münster nach Sassenberg berichten:

12:39 Uhr:
Mein Bus Vom Grünen Grund Richtung Hauptbahnhof fährt ab.
12:54 Uhr:
Mein Bus – die Linie 2 – erreicht den Hauptbahnhof. Wie bei jeder Ankunft an den Münsteraner Hauptbahnhof denke ich beim Anblick der Fratzen, die einem jeder Großstadt-Bahnhof anbietet, an die Worte des Musikers Stoppok: „Viel zu schön hier auf der Erde, viel zu schön für ein Leben in ´ner Hammelherde […] Es ist nicht deine Herde“
12:34 Uhr:
Wider Erwarten fährt „Der Warendorfer“ erst jetzt von seinem Lieblingsgleis, dem Siebzehnten, ab. In der verstrichenen Zeit besuchte ich die etwas zu kleine Toilette des Schnellimbissrestaurants „MacDöner“. Der irisch klingende Name machte auf mich einen einladenden Eindruck. Die letzten 15 Minuten vor Abfahren des Zuges verbrachte ich bereits im, noch stehenden, Zug.
14:02 Uhr:
Erst jetzt wird mir die Tragweite der Tatsache bewusst, dass der Zug heute nicht wie gewohnt um „Viertel-Nach“ sondern erst um „Halb“ losfuhr. Beim Betrachten des Busfahrplanes bemerke ich, dass mein mich nach Hause tragender Bus vor zwei Minuten seinen Heimathof verließ. Ich muss eine Stunde warten. Nach kurzer Überlegung beschließe ich den Fettmarkt zu besuchen. Also flanierte ich die Warendorfer Altstadt entlang die, auf ca. jedem Zentimeter von irgendwelchen mehr oder weniger starken Beinen getreten werdend , erbärmlich nach „regionalem Zusammenkommen des gesamten Kreises Warendorf, aufgrund eines Flohmarktes auf welchem gewisse Einwohner der Kreisstadt ihr Gerümpel verkaufen, und einer Provinzkirmes auf der man sich als Jugendlicher ‚nun mal zeigt’ und als berufstätiger Erwachsener seine Kinder ‚doch einmal auf den süßen Ponys’ reiten lassen muss (Die zum einen stinken und mir zum anderen Leid tun), riecht. Wer in dieser Situation mehr Charakter besitzt, wer mehr „Individuum“ ist, die Ponykacke oder die Besucher der Kirmes, vermag ich nicht zu sagen. Jedenfalls kaufte ich für insgesamt drei Euro fünf Bücher. Einen kleinen Anteil schönen Gerümpels findet man in der großen Menge scheiß Gerümpels doch. Und genau dafür – besser wäre dafür – liebe ich diese Stadt…
15:00 Uhr:
Der nächste Bus Richtung Sassenberg fährt ab und ich steige ein. Der Busfahrer regt sich über die Straßensperrungen auf, die natürlich wegen des Fettmarktes aufgestellt worden sind, alte Menschen sind kurz vor dem stürzen da der Bus zu rasant anfährt, Müttern wird geholfen ihren Kinderwagen in des Bus zu hieven und Jugendliche sitzen unkommunikativ Musik hörend, vielleicht das offensichtlichste Merkmal modernen Rebellentums unserer Generation, auf ihren Sitzen. Jede Busfahrt symbolisiert exakt das Drehbuch des Lebens nach dem wir alle spielen werden.
15:14 Uhr:
Ankunft: Sassenberg, Rathaus. Mit mir steigen genau vier andere Personen aus, ihre Gesichter kenne ich, die Namen nicht.
15:28 Uhr:
Ich stecke meinen Schlüssel in die Haustür, öffne, trete in die Küche und bereite ein Kanne Kaffee zu. In zwei Minuten erwarte ich meine Bandkollegen.

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