Mittwoch, 15. November 2006

...

Es ist mitten in der Nacht - 3:46 Uhr um genau zu sein - und ich liege im Bett. Über mir das Dachfenster, unter mir eine Matratze und ein Lattenrost. Der Himmel, die gesamte Welt um mich herum, ist pechschwarz, da meine Augen noch an den dunkelen Zustand des Schlafes gewohnt sind, zwar an einen nicht allzu tiefen Schlaf, dies kann ich am Grad meiner Verwirrtheit feststellen, doch zumindest daran die Äugleich geschlossen zu halten.
Ich höre in regelmäßigen Abständen, beinahe der Regelmäßigkeit eines Metrums gleichkommend, eine Stimme. Eine immer gleichklingende und die selben Wörter nuschelnde Stimme, wobei es "nuschelnd" nicht ganz trifft, denn sie flüstert eher. Ein drohendes, eingängiges Flüstern, ganz nah an meinem Ohr. Die Stimmlage geht in Richtung eines Tenors, definitiv eine männliche Stimme. Sie sagt ein paar wenige Wörter, vielleicht einen sechs-silbrigen Satz, dann ist wieder Stille. Pechschwarze, fünf-Sekunden anhaltende Stille. Dann wieder das Flüstern. Derselbe Vorgang wiederholte sich die ersten fünf bis sechs Male auf nicht sehr furchteinflößende Art, allein deshalb, da ich mich auf den Versuch konzentrierte zu verstehen was die Stimme von sich gab. Doch erfolglos.
Ich sah ein, dass diese Stimme nicht zu verstehen war, womit das Aufkommen der Angst einherging, da die Ablenkung verschwand. Ich merkte wie ich mich ohne eine bewusste Entscheidung getroffen zu haben, einrollte, einigelte, die Knie so nahe an die Brust zu bekommen versuchte wie nur irgend möglich. Ich versuchte mich in mir selbst zu verstecken, glaube sogar kurzzeitig daran das es funktionieren könnte. Als ich einsah wie irrsinnig dieser Gedanke war, suchte ich nach einer neuen Rettung. Ich fragte wer dort sei, doch als Antwort erhielt ich nur immerwieder dasselbe Flüstern, in einer nicht zu verstehenden Form.

Nun fing ich an in Angstzustände zu verfallen. Mein Herz schlug schneller, meine Augen waren aufgerissen und ich erwartete jeden Moment eine gewaltätige Überraschung. Ich kämpfte lange mit mir selber, doch beschloss irgendwann mich aufzusetzen und das Licht anzuschalten. Es war niemand da.

Das Licht wurde wieder ausgeschaltet und ich legte mich, noch immer mit erhöhtem Herzschlag, zurück ins Bett. Ich lag dort und fragte mich ernsthaft ob ich am Vorabend Drogen zu mir genommen hatte. Dem war nicht so, doch es fühlte sich so an.

Heute, zwei Tage nach diesem Vorfall, las ich einen Informationstext über Haschisch. Es wurde zwar nur Bekanntes gesagt, doch ich las das Haschisch, Marijuana, was auch immer, die Grundstimmung eines Menschen verstärke. Ich hatte noch nie wirklich darüber nachgedacht, obwohl ich hiervon wusste. Mir fiel auf das wann immer ich Marijuana geraucht hatte, was nicht allzu oft war, vielleicht ein Dutzend Male, der Rausch mit Angstzuständen aufgehört hatte. Oft bekam ich diese sogar von Anfang an. Ich dachte immer von mir ein nicht ängstlicher Mensch zu sein. Doch wer weiß woher das rührt?

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