Montag, 11. Dezember 2006

Das Wandern ist des...

Manchmal laufe ich durch die Stadt, den Weg vom Bus zum Zug, vom Zug zum Bus oder vom Bus zum Haus. Ich schiesse kleine Steinchen vor mir her. Sie lenken mich ab, vom Denken. Von Sätzen die ich wortlos in meinem Kopf bilde und deren Inhalt mir nicht gefällt. Manchmal treffe ich richtig gut, sehe wie er meterweit hinfort fliegt, dann rollt, dann stolpert und schliesslich liegenbleibt. Ich halte zwar meinen Kurs, oder weiche im Höchstfall wenige Grad vom eigentlichen Weg ab, doch verfolge das getretene Steinchen peripher im Auge. Ich nähere mich ihm wieder langsam, bis ich in Reichweite komme. Wieder trete ich das Steinchen und es fliegt ein paar Meter. Es rollt. Es stolpert. Es bleibt stehen. Der Vorgang wiederholt sich. Üblicherweise nicht mehr als drei- oder viermal.

Denn irgendwann treffe ich das geliebte Steinchen nicht wie ich es erdacht hatte und der Winkel des fliegenden Steinchens stimmt nicht mehr mit meinem Weg überein. Ich bin mir zu schade um einen Umweg zu gehen und fühle mich zu beobachtet um, für jedermann ersichtlich, eines Steines wegen meinen Plan abzuändern. Ich lasse ihn am Rande liegen und nach einiger Zeit ist er fort. Die Ablenkung ist fort. Ich wollte sterben ohne ihn. Wirklich.

Ich kann mir nicht einfach vornehmen, irgendjemand unwillkürlich zu treten anzufangen.

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