Dienstag, 20. Februar 2007

[......]

Manchmal müssen Menschen sich solange an alles erinnern, dass sie eine Woche lang nicht schlafen. Dann beginnen sie zu zittern. Und sie erinnern sich auch nicht an alles, sondern nur an ein erbärmliches und zumeist schmerzhaftes Detail. Ein Verlassen-Werden, ein Angefasst-Werden oder ein Hoffentlich-Irgendetwas-Werden. Und dann vielleicht Baldrian, vielleicht ein Tee, vielleicht ernsthaftere Medikamente.

Sie konnte niemals etwas erfinden, es wurde ihr gegeben, gezwungenermaßen. Entweder schon immer von alleine gefangen, oder durch irgendwelche Schweine in sich selbst eingeschlossen worden? "Ich habe die ganze letzte Woche davon geträumt." "Wovon." "Das weißt du ganz genau." Ja, stimmt.
Dann liegt sie da, ich schaffe es nicht die ganze Nacht wach zu bleiben, irgendwann werden die Lider so schwer, aber wann immer ich aufwache, sie liegt wach. Gelegentlich hektische Bewegungen, als Ausdruck eines gewissen Selbsthasses, unbegründeterweise. Gelegentlich ein ca. einminütig anhaltendes Zittern, im Gegensatz zu den hektischen Bewegungen beinahe subtil. Verständlicherweise: Ich bin gerade aufgewacht, mitten in der Nacht.

Und es nervt mich.

Das ist das Schlimmste. Es wurde ihr doch von aussen angetan, es wurde ihr gegeben, gezwungenermaßen. Heute Nacht schläft sie wieder in einer anderen Stadt, in ihrer Stadt, in der es diese erbärmliche, widerwärtige Ecke gibt, in ihrer Wohnung, in ihrem Bett. Noch eine Woche ohne Schlaf kann sie nicht schaffen, das ginge ganz einfach nicht. Das freut mich.

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